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Ein Ort kann durch künstlerische Gestaltung vergegenwärtigt werden. Man möchte einem Ort dadurch eine Bestimmtheit geben, ihm etwas Besonderes beifügen. Ein Geheimnis, eine Verschlüsselung.

Josef Wyss

 




Die grossen Leidenschaften von Josef Wyss waren
der Stein, das archaische Monument und die Frau.
In jahrhunderte-, ja jahrtausendealter Tradition stehend, bearbeitete er Granit und Marmor, beschäftigt sich mit
den uralten Motiven von steinernem, abstraktem Zeichen und weiblicher Gestalt, die sich in ihrer Idealisierung ins Bild der Göttin wandelt, den ewigen Menschheitsthemen der Beziehung von Mann und Frau, von Leben und Tod. Vielleicht darf von einer persönlichen Mythologie des Künstlers gesprochen werden. Er interessierte sich nicht für moderne Materialien, experimentierte nicht mit zeitgenössischen Ausdrucksformen, war nicht gesellschaftskritisch und liess sich auf keine Modeströmung ein. Er holte sich seine Inspiration aus fernen Zeiten archaischer und prähistorischer Kunst, der Kunst des alten Aegyptens und der klassischen Antike, interessierte sich jedoch auch für die Arbeiten zeitgenössischer Kollegen und schuf dabei zeitlose, eigenständige und ausdrucksstarke Werke.

So greifen seine monumentalen Skulpturen, die denkmalhaften Zeichen, Skulpturengruppen, Brunnen und Quellen, auf architektonische Urformen wie Säule, Kapitell und Tor zurück. Sie stehen immer im Bezug zur Umgebung, zur Landschaft, zum Himmel und verleihen dem Ort ähnlich einem Kultzeichen eine besondere Bedeutung.

Seine steinernen Köpfe und vielgestaltigen Wesen wandeln sich oft zum Idealbild.

In seiner künstlerischen Entwicklung ist ein Wandel in Richtung surrealer Verträumtheit festzustellen.